Polar-Tauchexpedition
Spitzbergen unter der Wasseroberfläche
Von Courtney Mattison für Mission Blue
SCUBAPRO ist stolzer Sponsor von Mission Blue. Die Organisation hat kürzlich eine Hope Spot-Expedition in Spitzbergen abgeschlossen. Lies weiter, um mehr über ihr arktisches Abenteuer zu erfahren.
Stell dir vor, du lässt dich rückwärts aus einem Schlauchboot in eisiges arktisches Wasser fallen... gewollt. Dank deiner Schutzkleidung bleibst du zwar weitestgehend trocken, aber die Kälte dringt unweigerlich in deinen Körper, während du in die kalten Tiefen abtauchst.
„Das erste, was dich trifft, ist der Schock der Kälte“, sagt Dr. Helena Reinardy, Associate Professor of Ecotoxicology am University Centre Svalbard (UNIS) und Mitglied im Longyearbyen Dive Club. Sie setzt fort, „Du denkst, ich muss sofort wieder raus!...“ Aber dann gewöhnt man sich sehr schnell daran.“
Unter der Wasseroberfläche tauchst du ein in das planktonische Leben – darunter einige überraschend große, zooplanktonpulsierende, goldgrüne Quallen von der Größe einer Murmel, dahinhuschende Garnelen, Amphipoden und anmutige See-Engel (Clione limacina). Seetanghalme schweben glitzernd an deiner Tauchmaske vorbei, während du zu den algenbedeckten Felsen unter dir schaust, wo Muscheln, Garnelen, Krebse und andere wirbellose Tiere leben. Wenn du Glück hast, siehst du vielleicht einen dicken Seehund (Phoca vitulina ssp. Vitulina) neugierig an dir vorbeigleiten.
All dies und noch mehr erlebte das Tauchteam im Juni auf Mission Blue's neuester Hope Spot-Expedition zum Spitzbergen Island Hope Spot – einem abgelegenen Gebiet innerhalb des Svalbard-Archipels, das in fast gleicher Entfernung zum norwegischen Festland und dem Nordpol liegt und von der französischen Luxus-Hautpflegemarke Biotherm unterstützt wird. Kip Evans, Mission Blue Director of Expeditions and Photography, traf beim Tauchen in einer kleinen Bucht nahe 80° nördlicher Breite auf einige neugierige Seehunde:
Ich ging ins Wasser... und schwamm ein wenig an der Oberfläche, als plötzlich überall um mich herum Seehunde waren, die auch ganz nah an mich heran kamen. Es war mit Sicherheit eine der sehr seltenen Situationen, in denen sie jemals mit jemandem im Wasser interagiert haben. Sie schwammen mit 30 km/h an mir vorbei, hielten dann ganz plötzlich an und sahen mir direkt ins Gesicht. Dann schwammen sie weiter. Das Erstaunliche an Seehunden – im Vergleich zu anderen Meeressäugern – ist, dass sie wahre Unterwasserakrobaten sind. Und ähnlich wie Seelöwen kommen sie auf dich zu, drehen und winden sich und sind einfach unglaublich agil. Wenn ich mit ihnen im Wasser bin, fühle ich mich wie ein tolpatschiger Clown – sie sind einfach so wunderbar anmutig.
Während Evans auf der ganzen Welt Tausende von Stunden unter Wasser verbracht hat, waren dies seine ersten Tauchgänge in diesen höheren Breiten. Er war froh, von Peter Leopold, einem Doktoranden am Institut für Arktis- und Meeresbiologie der UiT The Arctic University of Norway in Tromsø, begleitet zu werden, der ein erfahrener Eistaucher ist. „Was mir am meisten am Tauchen in der Arktis und insbesondere um Spitzbergen gefällt“, so Leopold, „ist, die unberührte, manchmal sogar unerforschte Unterwasserwelt mit eigenen Augen sehen zu können.“ Er setzt fort:
„Viele der Orte, die wir besuchen, hat zuvor noch kein Taucher zu Gesicht bekommen, sodass es sich immer ein wenig wie Erkundung anfühlt. Die Chance, etwas Besonderes zu sehen, ist immer gegeben. Aber was mir am meisten auffällt, ist, dass man an Land nur nackte Felsen, Berge, Schnee und Eis sieht. Unter Wasser ist jedoch jeder einzelne Quadratzentimeter mit Meereslebewesen in den schönsten Farben bedeckt. Man würde es nicht glauben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat.“
Auch Evans war von den Farben und der Morphologie des Lebens der Wirbellosen im Algenwald beeindruckt. Er erinnert sich, wie er Muscheln und verschiedene Krebstiere gesehen hat, die sich „in Risse und Spalten zwängen und sich an das felsige Substrat heften“, und auch ihm fiel die beeindruckende Algenbiomasse auf:
Wenn du so im schaukelnden Schlauchboot auf dem Wasser in Ufernähe sitzt und auf diese großen Aussichten, diese Berge, diese felsigen Ufer schaust, erwartest du natürlich, dass sich der Anblick bis in die Wassersäule fortsetzt. Interessanterweise entdeckt man allerdings unter der Wasseroberfläche als erstes die Fülle an Pflanzen, also Algen.
Seetang und andere Algen sind seit jeher in den Gewässern um Spitzbergen reichlich vorhanden. Durch sie kann sich eine Vielfalt an wirbellosen Tieren dort aufrechterhalten, d. h. sie sind für das gesamte Nahrungsnetz von größter Wichtigkeit. Sie spielen auch heute noch eine wichtige Rolle, aber wie bei vielen anderen Aspekten dieses sensiblen Ökosystems werden ihre Häufigkeit und Verteilung durch den Klimawandel beeinflusst. Algenwälder wie der von Evans und Leopold beobachtete, beginnen sich zu verschieben, da die globale Erwärmung das landfeste Meereseis reduziert. Seetangarten wie Fingertang (Laminaria digitata) vermehren sich heute in flacheren Gewässern, wo sie früher durch Eis daran gehindert wurden, sich zu etablieren. Diese Verschiebung kann zu einem flacheren Lebensraum für wirbellose Arten führen, die wichtige Nahrungsquellen für Arten auf höheren trophischen Ebenen sind, wie Walrosse (Odobenus rosmarus), die vom Ufer aus fressen. Die Auswirkungen dieser Art von Ökosystemstörungen sind allerdings sehr komplex und schwer vorherzusagen.
Zusammen mit Polar Bears International und anderen Wissenschafts- und Politikexperten wie Leopold arbeitete das Team der Mission Blue-Expedition daran, die Auswirkungen des Klimawandels im Hope Spot der Insel Spitzbergen an Bord der S/V Linden zu beobachten und zu dokumentieren. Als Mission Blue Hope Spot-Expedition unter der Leitung von Kip Evans und Mette Eliseussen, Managerin und Expeditionsleiterin für arktische Reisende im Basecamp Spitzbergen, wurde diese Reise konzipiert, um Bewusstsein zu schaffen, Partnerschaften zu fördern und eine breite öffentliche Unterstützung für ein globales Netzwerk von Meeresschutzgebieten oder „Hope Spots“ zu schaffen. Mission Blue inspiriert zu Maßnahmen, unsere Ozeane eingehender zu erforschen und zu beschützen. Tauchen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit – auch bei eiskaltem Wasser –, damit wir den Menschen Einblicke in die Unterwasserwelt geben und sie inspirieren können, den Ozean, das blaue Herz des Planeten, zu schützen.
Um die Expedition erfolgreich abzuschließen, verbrachte Evans viele Monate mit Reiseleitern und Tauchern in Spitzbergen. „Ich beaufsichtige nicht nur die Expedition“, sagt er, „sondern sorge auch dafür, dass wir Inhalte erstellen und zusammentragen, mit denen wir die Öffentlichkeit über die Arktis informieren können.“ „Es ist wichtig“, sagt er, „Unterwasserinhalte für die Öffentlichkeit zu schaffen, damit die Menschen lernen, sich mit diesen Themen beschäftigen und mehr über Hope Spots erfahren können.“
Evans arbeitete auch eng mit dem Mission Blue-Sponsor ScubaPro zusammen, um sicherzustellen, dass er die richtige Ausrüstung für sichere und produktive Tauchgänge in der Arktis hatte. Keine dieser menschlichen Erkundungen wäre ohne spezielle Ausrüstung möglich, die für die extremen Bedingungen des Polartauchens entwickelt wurde. Wasser leitet Wärme 25 Prozent schneller als Luft vom Körper weg, und bei Wassertemperaturen zwischen 1–3 °C, wie es unser Team erlebt hat, kann der Wärmeverlust durch die Exposition in weniger als einer Stunde zum Tod führen, selbst mit Schutzausrüstung. Ohne jeglichen Schutz erfährt der menschliche Körper eine Kälteschockreaktion und beginnt sofort nach dem Eintritt in das eiskalte Wasser mit der Hyperventilation. Die Gefahr des Ertrinkens steigt vor allem während dieser Reaktion, die in der Regel nach wenigen Minuten nachlässt. Blut fließt in den Körperkern, um wichtige Organe zu schützen, und verursacht in Wasser mit einer Temperatur von 5 °C innerhalb von 10 bis 20 Minuten Muskelschwäche und Koordinationsverlust.
Es war extrem kalt (fast eiskalt) und mein Evertech-Trockentauchanzug hat mich warm und – vor allem – knochentrocken gehalten, bei jedem Tauchgang. Er ist einfach der bequemste Trockentauchanzug, den ich je besessen habe. Seine strapazierfähige Konstruktion macht unter extremen Bedingungen wie in der Arktis einen echten Unterschied aus. All seine professionellen Details zahlen sich beim Tragen immer wieder aus.
Zu allem Überfluss können Frosttemperaturen dazu führen, dass normale Atemregler vereisen und dauerhaft abblasen können. „Wir arbeiten mit einem Buddy-System, sodass man sich bei Schwierigkeiten immer gegenseitig helfen kann“, sagt Peter Leopold. Er setzt fort:
Es ist.... eine sehr wichtige Sicherheitsvorkehrung. Ihr seid beim Tauchen immer zu zweit, bleibt in Sichtweite und beobachtet, was der andere tut. Zudem haben wir eine Menge Ausrüstung für das Kaltwassertauchen. Wir haben also Regler, die hoffentlich nicht vereisen werden.
Evans tauchte mit dem A700 Carbon BT mit einer MK25 EVO. Er kommentierte dazu: „Sein leichtes Design ist wirklich gut für unterwegs, dabei ist dieser Regler trotzdem robust und ermöglicht müheloses Atmen. Er ist die perfekte Kombination für mich!“
Einige seiner anderen Lieblingsprodukte von SCUBAPRO sind der G2- und der G2C-Tauchcomputer und die Seawing Nova Gorilla-Flossen.
Der G2 ist einfach zu bedienen und problemlos vorzubereiten. Mir gefallen der Farbbildschirm und das kleinere Format, mit dem ich nicht wie bei größeren Handgelenkcomputern in meinem Tarierjacket hängen bleibe. Die Gorilla-Flossen entwickeln sich zu meinen Lieblingsflossen, denn ihr leichtes Design ist perfekt für unterwegs, obwohl sie trotzdem robust genug sind, um mich mit der Kameraausrüstung im Schlepptau durch reißende Strömungen zu bringen.
Polartaucher wie Evans, Leopold und Dr. Reinardy ziehen mehrere Lagen warmer Unterwäsche und einen speziellen Trockenanzug mit Silikondichtungen an Hals und Handgelenken an, bevor sie Kopfhaube, Handschuhe und Tauchausrüstung anziehen. Evans trug einen neuen Tauchanzug von ScubaPro namens Evertec aus strapazierfähigem, atmungsaktivem Nylon. „Im Gegensatz zu früher“, so Evans, „sind die heutigen Trockentauchanzüge sehr bequem. Sie sind aus strapazierfähigen Materialien gefertigt, mit denen du dich problemlos winden und beugen kannst, was eine große Hilfe ist, wenn du dich schnell bewegen musst, um unter Wasser [Fotos] aufzunehmen.“
Dr. Aleksey Shestov, Post-Doktorand im Arctic Technology Department am University Centre in Svalbard, leitet den Longyearbyen Dive Club und erläuterte die Einzelheiten zum Polartauchen, während er unserem Team eine Tour gab und Evans und Leopold mit Flaschen und Sicherheitsausrüstung für die Expedition ausstattete. Er erklärte, dass der Dive Club von der Kommunalverwaltung unterstützt wird, im Gegenzug aber auch viel an die Gemeinde zurückgibt. „Hier im abgelegenen Longyearbyen zu Tauchen hat etwas Exotisches“, sagt er. „Viele sind gerade deshalb so fasziniert davon und kommen hierher, um zu tauchen... Es ist kalt, gefährlich und macht Spaß.“
Möchtest du mehr über die Expedition und den Klimawandel erfahren? Hier lesen.